Langsam vertrieb die Nacht den Tag. Nur wenige Sonnenstrahlen tauchten die karge Steppe in warmes Licht. Noch war friedlichste Stille im Lande, welche doch so friedlich nicht war. Kein Vögelchen zwitscherte. Keine Grille bezirzte mit ihrem Gesang... Bis plötzlich ein lauter und durchdringlicher Kriegsschrei die Stille durchbrach. Danach bebte die Erde, dutzende Hufe preschten auf den trockenen Erdboden. Eine Horde von Indianern, auf kleinen, stämmigen Pferden, war bereit zum Angriff. ,,FREIHEIT DEN PFERDEN!", schrieen die Naturverbundenen Männer und Frauen, während sie ihre Bögen spannten. Ihre Pferde, allesamt Mustangs, gallopierten unter ihren Reitern, ohne Sattel und ohne Zaum. Alleine durch die Verbundenheit mit ihrem Menschen waren sie eine Einheit, ohne ihren Willen zu verlieren gehorchten die Pferde den Indianern, aus Freundschaft... und dieses zarte Band der Freundschaft mussten die Indiander einfach schützen, komme was wolle! Aber der Grund für den Angriff kam auch schon, Menschen die ihre Pferde für Sklaven hielten. Ausschließlich Männer, auf zugeschnürten und niedergebundenen Pferden. Pferde deren Wille schon lange und brutal gebrochen wurde, Pferde die der Schatten ihrer Selbst waren... Mit Sporen und Gerten trieben sie die Pferde weit über ihre Grenzen. Alleine durch die Strapazen des 'gefesselt' seins und aus Angst im Kampfe, für das falsche zu fallen. ,,LEGT DIE WAFFEN AN!", befahlt mit ruppiger Stimme der Anführer der Kaveallerie. Sofort spurten sein Gefolge, im gestrecktem Galopp zielte die Kavallerie auf die Indianer und die Indianer auf die Kavallerie. Diese beiden waren schon immer Feinde gewesen. Doch als die 'zivilisierten' Menschen vernahmen, dass die 'wilden', Tiere und speziell Pferde als ebenso fühlende Wesen wie der Mensch es war, empfanden... da war der Groschen gefallen und der Krieg ausgebrochen. Einen halben Tag lang waren beide Seiten unterwegs und dementschprechend waren beide Parteien auch erschöpft. Doch keiner der beiden Mannschaften wollte sich Angesicht zu Angesicht eine Pause gönnen. Auch wenn es schon tiefste Nacht war. Diese grausame und blutige Schlacht wollte kein Ende nehmen. Menschen und Pferde beider Seiten büsten ihr Leben ein, viele lagen schwer verletzt am Boden und wünschten sich das Ende der Schlacht sehnlichst herbei. Die gesamte Nacht wurde gekämpft, bis nur mehr der Häuptling und der Sergant übrig waren, zusammen mit ihren Pferden. Als beide aufeinander zurasten, ging die Sonne auf. Aus dieser stieg eine prächtige Stute. Ihr Fell leuchtete, heller als die Sonne in allen Nuacen der Farbe gold. Das Langhaar der Stute flimmerte in perlmut. Die großen, zärtlichen dunkelbraunen Augen spiegelten alles was Gut und schön war wieder. Durch diesen Anblick beruhigten sich beide Seiten unverzüglich. Die Blicke beider Kämpfer schweiften über das Schlachfeld. Aber nur einer bereute es, es soweit kommen zu lassen, der Indianer. Der Kavallerist hingegen erfreute sich an dem was er sah: Tod und Trauer auf der Seite des Feindes. Seine eigenen Männer waren ihm gleichgültig. Die goldene Stute stimmte das traurig. ,,Mensch, warum musst du alles zerstören? Mensch, warum tust du deines Gleichen Leid an? Mensch, warum siehst du nicht ein, dass Tiere auch Gefühle empfinden? Mensch, warum bereitet es dir Spaß zu töten?" Der Sergant wurde wütend, da er keine Antwort darauf hatte. Er trat den Rückzug an und spornte sein Pferd, welches rein aus Gewohnheit auf seinen Beinen stand, auf und davon. Der Indianer hingegen, war genauso wie der Hengst den er ritt, verzaubert von der Reinheit der Stute und die Worte dieser rührten den Menschen zu Tränen. Die Goldene widmete sich dem Häuptling:,, Du Mensch... hast einen wertvollen Freund an deiner Seite." Trotz all der Strapazen und des Verlustes vieler seiner Männer und Frauen, schenkte der Indianer der Stute ein Lächeln, denn er wusste, im Jenseits... da würde diese Stute auf seine Leute aufpassen. Sein Hengst hingegen, schenkte der goldenen Stute sein Herz. Über ein Jahr verging, die Stute erschien den beiden Kämpfern, welche sich gut erholten und den Stamm neu aufbauten, wieder. Dabei hatte sie eine junge Fuchsstute. Die Tochter von der goldenen und des hellen Fuchshengst. Eine neue Epoche brach an, eine in der nun auch die Pferde ihre eigene Göttin hatten. Epona, das Zeichen der Sonne. Sie hat ab nun die Aufgabe Pferden zu ihrer Freiheit zu bringen und Menschen zur Vernunft...